Erinnern wir uns an die schwere Finanzkrise im Jahr 2007. Damals zog der Gesetzgeber die grundsätzlich einzig richtige Konsequenz: die regulatorischen Zügel im Banken- und Finanzsektor massiv anzuziehen. Doch gut gemeint ist bisweilen das Gegenteil von gut gemacht. Natürlich bedarf es in einer außergewöhnlich schweren Krise außergewöhnlicher Maßnahmen. Doch bei der Umsetzung schoss der Gesetzgeber und Regulator weit über das Ziel hinaus – und hat letztendlich Marktakteure massiv getroffen, die mit der Finanzkrise eigentlich nichts zu tun hatten.

Im Grunde wurde mit Kanonen auf Spatzen geschossen, und dabei die Komplexität und Vielfältigkeit der Finanzbranche sträflich unterschätzt. Die besonderen Herausforderungen kleinerer Sparten wie etwa erneuerbare Energien oder der stationäre Einzelhandel wurden nicht im Detail berücksichtigt. Ein Beispiel ist die Einführung des KAGB. Altfonds genießen Bestandsschutz. Das ist eigentlich gut gemeint und nachvollziehbar. Andererseits sorgt diese Maßnahme nun dafür, dass jede Art von neuen Investitionen zur Erweiterung der Flächen unzulässig ist. In der Praxis bedeutet das, dass ein Bestandsobjekt in einem älteren Immobilienfonds, beispielsweise ein Supermarkt, seine Fläche nicht mehr vergrößern und an die veränderten Markterfordernisse anpassen kann. Das führt zu Problemen bei Neufinanzierungen und schlimmstenfalls zu Auszahlungsausfällen.

Wenn Fondsmanager zu Krisenmanagern werden

Die Verantwortlichen, Vorstände und Geschäftsführer wurden somit zwangsweise zu Krisenmanagern. Doch dieser Verantwortung wollten sich viele Marktteilnehmer nicht stellen. Statt neue Ideen zu entwickeln, und damit Unternehmen in Fragen wie Leerständen oder Finanzierungshilfen zu unterstützten, zogen sich die meisten aus dem Geschäft zurück. Es begann ein Initiatorensterben, und so sind von mehr als 400 Anbietern im Fondssegment vor 2015 weniger als 30 Anbieter übriggeblieben.

FLEX Fonds begegnete den Herausforderungen mit erhöhter Transparenz und Präsenz

Als 2016 das Ausmaß dieser Komplikationen bekannt wurde, startete FLEX Fonds eine Restrukturierungskampagne, in der den Anlegern die Problematik offen aufgezeigt wurde. Diese Kampagne erfuhr einen Zuspruch von 97 Prozent der Anteilseigner. Drei Jahre später konnte eine erfolgreiche Übereinkunft für die Auflösung dieses Fonds getroffen werden. Die Zustimmungsrate hierfür lag bei fast 100 Prozent – ein guter Ausgang sowohl für unsere Kunden als auch für uns als Dienstleister. Damit hat unser Emissionshaus gezeigt, dass nur mit einem transparenten Umgang und dem Willen, eine hohe Präsenz zu zeigen, auch solche Herausforderungen gemeistert werden können.

Im Interview mit Mein Geld – Chefredakteurin Isabelle Hägewald spricht mit Gerald Feig, Geschäftsführer der FLEX Fonds-Gruppe, über die Herausforderungen, die die erhöhte staatliche Regulierung mit sich bringt.