In Zeiten der Krise ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wichtiger denn je. Das gilt für den Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter ins Homeoffice entlässt, für den Lehrer, der seine Schüler digital unterrichtet, – aber auch für den Vermieter, der seinen Mietern eine Mietstundung gewährt, und den Fondsmanager. Letzterer muss Anleger und Anlageberater über den Umgang mit der Ausnahmesituation informieren und bestenfalls davon überzeugen, Zahlungsziele vorübergehend und möglichst unbürokratisch nach hinten zu verschieben. Um das zu bewerkstelligen, ist eine ordentliche und vor allem offene Kommunikation vonnöten.

Dass die Corona-Pandemie vor allem Gastronomie und Hotellerie empfindlich trifft, ist kein Geheimnis. Anhaltende Kosten und ausbleibende Umsätze lassen Betriebe ohne Reserven nun leicht an den Rand einer Insolvenz geraten. Gleichzeitig dürften langfristig sogar eigentlich solide wirtschaftende Betreiber in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wenn der Lockdown anhält und die Gäste ausbleiben. Und das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für den Immobilieneigentümer, der nun teils um Miet- beziehungsweise Pachteinkünfte bangen muss. Eine entsprechend große Bedeutung kommt an dieser Stelle dem vertrauensvollen Gespräch zwischen Mieter und Vermieter zu. Das Ergebnis dieser Verhandlung sollte dann auch transparent an die Anleger kommuniziert werden.

Fingerspitzengefühl gefordert

Wie die Investoren und Anleger diese Ergebnisse aufnehmen, hängt in erster Linie vom Krisenmanagement und der damit verbundenen Kommunikation des Fondsmanagers ab, dessen Person nun mehr denn je eine zentrale Bedeutung zukommt. Um zu verhindern, dass Anleger aus Panik massenhaft Kapital aus einem Fonds abziehen und damit dessen Zahlungsfähigkeit ernsthaft gefährden, muss der jeweilige Fondsmanager frühzeitig das Gespräch suchen – und zwar sowohl mit dem Anlageberater als auch mit den Anlegern. Erstere neigen in der Krise dazu, sich voreilig mit den Anlegern zu solidarisieren und diese gegen den Anbieter zu mobilisieren. Dies gilt es, durch umfassende Transparenz und ehrlichen Informationsaustausch zu verhindern. Auf der anderen Seite sollte, je nach Schwere der Krise und Beschaffenheit des Vertrags, von den Anlegern – äquivalent zum Verhältnis zwischen Vermieter und Mietern – ein kleineres oder eben auch größeres Entgegenkommen beim Thema Zahlungsziel erbeten werden, ohne dabei die gefürchtete Panikreaktion auszulösen. In dieser sensiblen Situation zeigt sich, ob ein Fondsmanager das für diesen Beruf notwendige Fingerspitzengefühl mitbringt. Kriegsentscheidend wird sein, dass er die beteiligten Personen dazu bringen kann, an einem Strang zu ziehen. Schließlich werden alle durch dasselbe Ziel geeint: Einen erfolgreichen Betrieb und damit ein erfolgreiches Investment zu gewährleisten – und beides gibt es nur mit einem gemeinsam getragenen, langfristig ausgerichteten Konzept.